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Es werden Posts vom 2015 angezeigt.

Erklärungswahl: Eichelhäher oder Vogel?

12 Monate alte Kinder mit Detailvorliebe haben einen größeren Wortschatz mit 18 Monaten als "kategorisierende" Kinder. Sketchnote: J. Meyer Wer Kindern einen Eichelhäher zeigt, steht schnell vor der "Erklärungs-Wahl": 1) Die präzise Erklärung mit Hintergrund ohne Kategorie: "Das ist ein Eichelhäher. Der ist hier, weil hier so viele Eicheln herumliegen. Die mag der Eichelhäher so gerne." 2) Die rein kategoriesierende Erklärung:  "Das ist ein Vogel. Siehst Du die Flügel? Damit kann der Vogel fliegen, so wie der Vogel dort auch." (Zeigen auf Amsel) 3) Die präzise Erklärung:  "Das ist ein Eichelhäher. Danneben ist eine Amsel. Beides sind Vögel, die fliegen können." 4) Die persönliche Erklärung präzise, ggf. mit Kategorie: "Das ist ein schöner großer Vogel. Er ist ganz besonders schön mit der blauen Feder. Deine Schwester hat mal so eine blaue Feder gefunden. Schau einmal wie der Vogel hüpft. Toll oder? Das macht e

Biologische Diskriminierung?

Der Chronobiologe Till Roenneberg äußerte sich zum einheitlichen Unterrichtsbeginn aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland um 8 Uhr morgens gegenüber der Süddeutschen Zeitung mit den Worten "Das ist eine biologische Diskriminierung."   Mir persönlich erscheinen die Worte des bekannten Chronobiologen etwas extrem. Die Bezeichnung "Diskriminierung" ist zwar korrekt gewählt im Sinne der Benachteiligung einiger Gruppen, jedoch ungewohnt scharf in einem solchen Zusammenhang. Ich stimme ihm aber weitgehend inhaltlich zu. Eine Diskussion zu angepassten Schulzeiten sollte gestartet werden. Anstatt das Thema im Detail auszuführen, habe ich mich für folgende Sketchnote entschieden:

Marshmallow-Test und Selbststeuerung?

Selbststeuerung bei Kindern. (aktualisiert 3.7.2018) Die Selbststeuerung oder auch Selbstregulation bleibt ein beliebtes Forschungsthema in den Neurowissenschaften. Der Freiburger Neurobiologe Joachim Bauer veröffentlichte 2015 sein Buch mit dem Titel "Selbststeuerung - Die Wiederentdeckung des freien Willens". Das Buch ist eine Ode daran, Anstrengungen auf sich zu nehmen für längerfristigen persönlichen Erfolg und erfüllende soziale Beziehungen. Die Mai-Ausgabe der Zeitschrift Eltern widmete 2015 eine ganze Seite dem Interview mit ihm. Verena Carl entlockte Joachim Bauer einige Einblicke in sein neues Werk (2). Fehlende Selbstkontrolle löst Stress aus und steht Schulerfolg im Weg... Doch wozu benötigen wir Selbststeuerung als Verhalten? Fehlende Selbststeuerung führt zwangsläufig zu Stress: Informationen treffen uns ungefiltert, unsere Aufmerksamkeit wandert von einem zum nächsten Thema genauso wie unsere Wünsche. Zudem ist es ohne Selbststeuerung kaum mö

10 Elternerfahrungen mit der Känguru-Methode

Känguru-Methode: Besser selbst dabei nicht schlafen. Skin-to-skin, also Haut-auf-Haut liegt das Baby bei der Känguru-Methode. Die Methode hat bei Neugeborenen zahlreiche belegte positive Effekte. Besonders bei Frühgeborenen kommt das "kangarooing" zum Einsatz.    Väter haben mit dem Kind Haut-auf-Haut die Chance, die ersten Stunden ganz nah und aktiv dabei zu sein.    Doch welche Erfahrungen machen Eltern beim "kangarooing"? Emma berichtet in ihrem Blog "The Mom in Me, MD", nicht ohne stolz, wie sie neun Wochen lang in der Frühgeborenenstation, ihrem Baby mit der Känguru-Methode, Wärme und Geborgenheit geboten hat. Gleichzeitig warnt sie ihre Leserschaft vor dem plötzlichen Kindstod und empfiehlt, die Känguru-Methode in die Tagesroutine einzubauen, wenn die Eltern selbst wach sind. Blo ggerin Emma empfielt Känguru-Methode in die Tagesroutine einzubauen.   Tatsächlich raten Experten schon lange, Kinder nicht im Elternbett schlafen z

Loben! Loben!! Zu viel gelobt???

Folgen der Überbewertung des eigenen Kindes...? Wir alle loben unsere Kinder dafür, tolle Bilder zu malen, den eigenen Namen zu schreiben, den Tisch abzuräumen, ein trauriges Kind zu trösten, dem kleinen Geschwister zu helfen, die Jacke anzuziehen, "Erster" zu sein, tapfer zu sein, beim "Letzter" sein, mutig zu sein, beim ersten Kindergeburtstag... und das ist auch gut so und passiert ganz aus dem Bauch heraus. Unser Gefühl sagt uns ganz klar, "Lob baut auf", "macht stark", "muss sein" und macht Eltern und Kindern auch Spass. Aber irgendwie ist uns auch klar: "Mit Lob steuern wir unser Kind." Einem kleinen Mädchen immer wieder zu sagen, wie schön oder niedlich es ist, wird es darin bestärken, dass es auf das Schönsein und Niedlichsein ankommt. Das tun glücklicherweise die Wenigsten von uns ... oder doch etwa? Einem Mädchen immer wieder zu sagen wie klug es ist, wird es überzeugen, dass es klug ist, auch ohne etwas dafü

Babyschlaf und Gedächtnis: Dr. Sabine Seehagen im Gespräch!

Dr. Sabine Seehagen Dr. Sabine Seehagen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum. Mit ihrer  aktuellen Studie zur Gedächtnisbildung bei Säuglingen sorgte sie gemeinsam mit ihrem Team für internationales Aufsehen. NeurofuerEltern: Für uns Eltern ist Schlaf vor allem bei Babies und Kleinkindern ein ganz großes Thema. Was passiert denn, wenn Babies schlafen? Seehagen: Der Schlaf besteht bei Kindern und Erwachsenen aus verschiedenen Phasen. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwischen R.E.M. und nicht-R.E.M.-Schlaf. Im R.E.M. Schlaf haben die Kinder zum Beispiel mehr Muskelspannung und da wird auch geträumt. Im nicht R.E.M. Schlaf ist das Kind still und die Augen bewegen sich nicht. Hier werden dann vier Stadien unterschieden: Bei Stadium drei und vier spricht man von Tiefschlaf. Im Tiefschlaf sieht man ganz ruhige Wellen(slow-waves) im EEG. Man geht davon aus, dass in den unterschiedlichen S

Ein ausgeschlafenes Kind lernt mehr?

Handpuppenspieltest zeigt: Schlaf ist wichtig für die Bildung des Langzeitgedächtnisses Foto: Dr. J. Meyer 2015 Ein ausgeschlafenes Kind lernt nach einem Mittagsschlaf mehr? Stimmt so nicht. Genau genommen sprechen neueste Forschungsrgebnisse dafür, dass es genau anders herum sein könnte: Ein Kind, das kurz vor dem Mittagsschlaf steht, dessen letztes Schläfchen länger her ist, hat mehr Chancen zu lernen! Forscherinnen um Dr. Sabine Seehagen (Ruhr-Universität Bochum) zeigten aktuell, dass Kinder im ersten Lebensjahr sich besser an Gelerntes erinnerten, wenn sie kurz nach dem Gelernten mindestens eine halbe Stunde schliefen. Dazu besuchte das Forscherteam die 216 Säuglinge im Alter von sechs bis 12 Monaten jeweils zwei Mal zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung entweder kurz vor oder nach dem Mittagsschlaf. Sie spielten den Kindern mit Handpuppen bestimmte Handlungen vor. Beim zweiten Besuch nach vier bzw. 24 Stunden schauten sie, welche Handlungen die Kinder nachahmten. Han

Geplanter Geburtszeitpunkt beeinflusst Babys Entwicklung

Geplante Geburt: Jeder Tag zählt... Foto: Dr. Jennifer Meyer Kinder, die nach Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, gelten nach dem Diagnoseklassifikationssystem ICD der Weltgesundheitsorganisation WHO als termingerecht geboren. Kliniken haben in der Vergangenheit geplante Geburten (per Kaiserschbitt oder Einleitung) häufig deutlich vor dem errechneten Geburtstermin terminiert, auch wenn es hierzu keine medizinische Notwendigkeit gab. Es mehren sich nun Studien, die zeigen, wie wichtig diese letzten Tage der Schwangerschaft für die Gehirnentwicklung der Kinder sind. Geplante Geburten wenn möglich spät terminieren  Nicht immer haben Mütter die Wahl: Ein frühzeitiger Blasenriss oder ein schlecht versorgtes Kind im Mutterleib, machen den frühen Geburtstermin häufig notwendig. Wenn jedoch das Abwarten medizinisch möglich ist, sollten Eltern in ihren Entscheidungen gut beraten werden: Eine aktuelle US-Studie um Emma Espel von der psychologischen Fakultät

Lieber nix für alle...

Foto: Dr. J. Meyer Im Büroalltag erleben viele Menschen Konkurrenz. Eine Bekannte berichtete kürzlich wie eine Kollegin, die nicht im Homeoffice arbeitete, sich dafür einsetzte, dass alle Kolleginnen im Homeoffice eine Pflichtpause einhalten mussten, die auf die Arbeitszeit angerechnet wurde. Für sich selbst erreicht hatte die Kollegin nichts, außer einer tiefen Befriedigung, dass es nun allen gleich erging, mit fünf Stunden im Homeoffice oder acht Stunden vor Ort. Der hat aber ein Gummibärchen mehr! Im Kindergarten läuft das beschriebene Szenario genauso ab, oder, so legt eine neue US-Studie nahe, noch intensiver. Der Verhandlungsgegenstand ist selbstredend ein anderer: "Die darf raus und ich nicht." "Der hat aber ein Gummibärchen mehr als ich." "Ich will auch den großen Bagger." Eine neue Studie eines Teams um die Verhaltenspsychologin Katherine  McAuliffe von der Universität Yale belegt, dass bereits Vierjährige auf eine Belohnung verzichten, w